Von Britta Gallrein (MOZ)
Die erste Herrenmannschaft des SSV Lok Bernau ist ein Zugpferd in der Region. Hunderte Zuschauer strömen zu den Spielen des Teams in der 2. Bundesliga ProB. Doch auch die Zweite überzeugt mit tollen Leistungen, schaffte den Aufstieg in die 2. Regionalliga. Für sie beginnt am Sonnabend das Abenteuer mit neuem Trainer.
„Unser Ziel für die Saison? Die Klasse zu halten. Das wird schwer genug“, sagt Alexander Voltz lachend. Der 43-Jährige hat den Trainerposten von Michael Rothkegel übernommen, der sich künftig mehr auf das Spielen konzentrieren möchte, aber weiterhin als Assistenztrainer zu Verfügung steht. Bereits in der vergangenen Saison war Voltz als Spieler aktiv, hatte aber auch Rothkegel an der Seitenlinie unterstützt.
Ihren Aufstieg haben die Bernauer dem Umstand zu verdanken, dass nicht zwei Teams desselben Vereins in einer Liga spielen dürfen. Sportlich hätte der USV Potsdam II als Meister das Recht auf den Aufstieg gehabt. Doch in der 2. Regionalliga Ost spielt bereits die erste Mannschaft des USV. Daher wurde es nichts mit dem Aufstieg. Statt dessen bekamen die Bernauer als Zweitplatzierte das Recht, eine Klasse höher zu spielen.
Erfahrungen mit der Liga haben die Bernauer. Zuletzt in der Saison 2015/2016 spielte die Zweite bereits in der 2. Regionalliga, hat aber keine guten Erfahrungen – man stieg gleich wieder ab. „Deshalb haben wir diesmal auch alle Spieler gefragt, ob sie den Aufstieg wirklich wollen“, sagt Alexander Voltz. „Aber wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus älteren und jungen Spielern, die wollten es gerne nochmal probieren.“
Voltz hat selbst jahrelang in Frankfurt und Cottbus Basketball gespielt und kennt aus diesen Zeiten noch Lok-Headcoach René Schilling. Der holte ihn zu dem Bernauer Verein. „Ich wohne in Pankow, da passt das ganz gut“, erklärt Voltz, der auch schon bei den Red Cocks in Frankfurt/Oder Erfahrungen als Trainer bei den Herren sowie in der U 18 und U 16 sammelte.
Von seinen Kontakten unter anderem nach Cottbus profitiert jetzt auch die Lok-Reserve, denn die hat sich mit neuen Spielern verstärkt, um eine Chance auf den Klassenerhalt in der neuen Liga zu haben. Profitieren von der ersten Männermannschaft kann man nicht. „Der Leistungsunterschied zwischen beiden Teams ist einfach zu groß“, weiß Voltz.
Doch es gibt gute Unterstützung für Loks Zweite. Tim Vogt zum Beispiel. Er wechselt von den Rostock Seawolves nach Bernau. Der 27-Jährige Guard spielte bereits beim BC Weißenfels (NBBL) und dann bei den White Devils in Cottbus in der Regionalliga. Seit 2014 stand er für Rostock in der ProB auf dem Parkett und schaffte mit seinem Team in der letzten Saison als Meister den Aufstieg in die ProA. „Wir kennen uns noch aus Cottbuser Zeiten. Tim hat jahrelang professionell Basketball gespielt und ist jetzt auch aus beruflichen Gründen nach Berlin gezogen. Da passte das ganz gut, dass er in dieser Saison nicht für unsere 1. Mannschaft spielen wollte. Er wird uns sehr weiterhelfen“, freut sich Trainer Alexander Voltz schon auf seinen neuen Spieler.
Fest ist auch die Verpflichtung von Daniel Krausche. Auch er bringt bereits reichlich Regionalliga-Erfahrung mit, punktete ebenfalls jahrelang für die White Devils. Der 35-Jährige wohnt inzwischen in Karow, arbeitet sogar in Bernau. Auch hier passten dann die Wege.
Ebenfalls zusagt hat Yuriy Vasylyev, ein Guard von den White Devils Cottbus, den der Coach sehr kurzfristig überzeugen konnte, nach Bernau zu wechseln. „Yuriy wohnt in Frankfurt. Ich habe ihn damals bereits dort trainiert und dann immer mit nach Cottbus zum Training genommen. Da er seit einigen Jahren bereits ein wichtiger Leistungsträger in Cottbus gewesen ist, freue ich mich umso mehr, dass die Zusage quasi in letzter Sekunde erfolgte.“
Unterstützen wird die Lok-Reserve auch Arne Pester, der mit Doppellizenz neben seinem Verein VfB Hermsdorf, der in die Oberliga abgestiegen ist, auch für Lok II auflaufen darf.
Weiterhin im Team spielen Jan Heide, Michael Rothkegel, Thomas Bath, Christoph Meiling, Frank Eppert, Leo Krause, Nico Mangel und Lukas Meiling, der jüngste Spieler, der auch noch in der U 18 männlich spielberechtigt ist.
Stärkstes Team der Liga ist für Alexander Voltz eindeutig der USV Potsdam. „Die haben hinter den Kulissen schon verlauten lassen, dass sie kein Spiel verlieren wollen“, berichtet er. Ansonsten sei die Liga schwer einzuschätzen. „Das kommt immer stark darauf an, welche Spieler bleiben und welche die Vereine neu dazu holen.“ Liga-Konkurrent Tiergarten ISC kann sich übrigens über einen Neuzugang freuen, der den Bernauern sehr gut bekannt ist. Jonas Böhm, in der letzten Saison noch Kapitän bei Lok I in der Pro B, läuft künftig die den ISC auf. „Wir hätten ihn wahnsinnig gerne zu uns geholt“, bedauert Alexander Voltz. „Aber er ist beruflich stark eingebunden und wollte wohnortnah spielen.“
Für die Bernauer geht es am Sonnabend gleich im ersten Spiel gegen Cottbus (17 Uhr, Sporthalle Am Wasserturm), danach zum Aufsteiger EBC Rostock 2 – ein ganz schön hartes Auftaktprogramm. „Gegen Cottbus sind wir klarer Außenseiter – wollen aber mit einem Überraschungserfolg in die neue Saison starten“, so Alexander Voltz. Auch wenn es eine schwere Saison wird – die Spieler freuten sich auf die neue Liga. „Alle wollen sich reinhängen und sind sich bewusst, dass wir bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen.“
Quelle: Märkische Oderzeitung