Es war einer dieser trüben Samstage, an denen man am liebsten gar nicht aufstehen mag. Trotzdem machten sich die ü35 Herren des SSV Lok Bernau schon um 08:00 auf den Weg nach Fürstenwalde zum zweiten Turnier der Saison.
Mit nur 8 Spielern trat das Team die Reise an, lang die Liste der Verletzten und Verhinderten. Aber nach 5 Titeln in Folge und einer jahrelangen Serie ohne Niederlage wollten die Bernauer auch an diesem Tage nichts anbrennen lassen und die Meisterschaft vorzeitig besiegeln.
Gleich im ersten Spiel ging es gegen die Gastgeber aus Fürstenwalde und Bernau startete mit Frank Eppert und Alexander Boldt auf den Centerpositionen sowie Michael Rothkegel, Thomas Bath und Uwe Lehman im Aufbau. Ein wenig zäh begann das Spiel, aber Bernau legte wie gewohnt vor und führte schnell mit 8:4. Irgendwie kam das Bernau Spiel jedoch nicht richtig in die Gänge, zu einfallslos im Angriff und zu statisch wurde in der Verteidigung agiert. Die Fürstenwalder, an diesem Tag mit sehr viel Wurfglück ausgestattet, nutzen diese Schwächephase aus und gingen zum ersten Pausenpfiff mit 18:14 in Führung. Klare Ansage in der Pause, Umstellen auf Raumverteidigung und mehr Kreativität im Angriff. Gesagt – Getan, Im zweiten Viertel drehte die Lok auf und konnte die Ideen der Coaches umsetzen. Zur Halbzeitpause führte Bernau mit 40:34, ein gelungenes Viertel.
In der zweiten Halbzeit kam jetzt ein wenig die dünne Bank der Barnimer zum Tragen, Lok konnte sich nicht entscheidend absetzen und das Spiel plätscherte vor sich hin. Zu Beginn des letzten Viertels, Bernau führte mit 8 Zählern, kam dann der endgültige Bruch ins Bernauer Spiel. Michael Rothkegel musste nach einem unsportlichen Foul das Feld verlassen, da er zuvor schon ein technisches Foul bekommen hatte. Der wichtigste Defensespieler fehlte somit in den letzten knapp 8 Minuten. Die Gastgeber witterten nun noch einmal Morgenluft und warfen alles in die Waagschale. Bernau setzte aber kaum noch etwas entgegen, diskutierte viel und der Teamspirit ging phasenweise verloren, Punkt um Punkt kämpfte sich Fürstenwalde heran und konnte in der letzten Minute des Spieles ausgleichen. Schlägt sich Bernau diesmal selber? Lok brachte keinen Angriff mehr zu Stande und so ging es in die Verlängerung …
Diese war von hoher Nervosität und Hektik geprägt, Lok fand seine Ordnung in der Verteidigung nicht wieder und ermöglichte dem Gegner somit weiterhin einfache Punkte. Nur drei magere Zähler konnte Lok noch an der Freiwurflinie erzielen, aber keinen einzigen Feldkorb mehr in der Verlängerung und so riss nach vielen Jahren Bernauer Dominanz die Siegesserie in dieser Liga. An diesem Tag wollten die Fürstenwalder den Sieg einfach mehr und kämpften die sichtlich enttäuschten Bernauer in einem spannenden Spiel nieder.
Nach kurzer Pause ging es dann weiter für Bernau, Cottbus hieß der nächste Gegner. Wie ausgewechselt spielte Bernau jetzt auf, mit Wut im Bauch geht es ein wenig besser, und Cottbus geriet von der ersten Minute an unter die Räder. Bernau schoß sich förmlich den Frust von der Seele und verfehlten die Würfe im ersten Spiel noch oft ihr Ziel, so ging es jetzt Schlag auf Schlag. 26:11 führte Lok bereits nach dem ersten Viertel bei 56:20 zur Halbzeit waren alle Messen gesungen. In der zweiten Hälfte wurde jetzt das Tempo ein wenig reduziert, 2 Spiele an einem Vormittag mit nur 8 Leuten im Kader ist dann irgendwann auch genug und das Spiel wurde nur noch verwaltet, der 88:38 Sieg am Ende konnte wegen des Fauxpas im ersten Spieles aber keine wirkliche Freude aufkommen lassen. Zu groß die Schmach, sich selbst geschlagen zu haben. Die noch euphorisierten Fürstenwalder bezwangen dann im letzten Spiel des Tages noch die Cottbusser mit 92:52. Somit müssen die Bernauer am 22. März vor heimischem Publikum dann beide Spiele gewinnen und gegen Fürstenwalde mindestens mit 6 Punkten Unterschied, ansonsten wäre auch die Meisterschaft weg.
Uwe Lehmann
Für Bernau spielten
Thomas Bath 48 Punkte, Uwe Lehmann 25, Alexander Boldt 17, und Robert Sprajcar und Michael Rothkegel je 16, Thomas Werner 15, Frank Eppert 13 und Matthias Barke 5.