Unter dem Motto „One world – a thousand friends“ fanden in Klagenfurt am Wörthersee nach zwei Jahren Pandemiepause wieder die United World Games, das größte Jugendsport Event in Europa mit mehr als 6.000 Teilnehmern aus 25 Nationen in 13 Disziplinen, statt. Neben Basketball wird dort u.a. Volleyball, Rugby, Fußball und Hockey in den Altersklassen U10 bis U19 gespielt. Das Teilnehmerfeld im Basketball reichte von kompletten BBL-Nachwuchsteams bis zu internationalen europäischen und US-amerikanischen Auswahlmannschaften.
Die U16-Jungs von Lok Bernau nahmen auf Initiative und mit Unterstützung ihrer Eltern unter Führung unseres jungen Trainertalents Friedrich Winkler teil und erlebten ein spektakuläres Turnier auf höchstem sportlichen Niveau, bei dem gewonnen, verloren, viel gelernt, gelacht und mit neuen Freunden aus aller Welt ausgelassen gefeiert wurde.
Wir spielten gegen fünf ganz unterschiedliche internationale Teams und Spielsysteme aus Italien, Griechenland, Tschechien und Kroatien und als absolutes Highlight gegen den Michigan-Auswahlkader der USA, der später auch zu unserer Freude Gesamtturniersieger wurde.
In unserer schweren Hammer-Gruppe mit den SAW USA Stars, Katerini Griechenland (dem späteren Turnierdritten) und Libertas Trieste aus Italien konnten wir an bärenstarken Gegnern wachsen und unsere Leistung über das gesamte Turnier kontinuierlich steigern. Aus Niederlagen lernten wir schnell, qualifizierten uns erfolgreich für das Pool Halbfinale gegen die Grizzlys Pilsen aus Tschechien und gewannen am Ende das Small Final gegen das Team von Maksimir Zagreb aus Kroatien.
Nach einer 12-stündigen Anreise und einer kurzen ersten Nacht im UWG Camp spielten wir im Auftaktspiel gegen Libertas Trieste. Beiden Teams war die Aufregung des ersten Spiels anzumerken und es blieb bis zum Schluss auf beiden Seiten ein Low-Score Game auf Augenhöhe, in dem die Führung ständig wechselte. Keine Mannschaft konnte sich deutlich absetzen. Am Ende entschied ein für uns sehr schmerzhafter Buzzerbeater das enge Spiel in buchstäblich letzter Sekunde leider für die Italiener zum Endstand von 19:21.
Nun galt es, diese ärgerliche und unnötige Niederlage abzuschütteln und sich im zweiten Spiel des Tages voll auf den nächsten Gegner, die sowohl körperlich als auch spielerisch überlegene griechische Auswahl von Katerini, zu konzentrieren. Die Jungs fanden zügig ins Spiel, während die Griechen gegen unsere sehr gut gespielte Zonenverteidigung kein Mittel fanden. Nach einer sehenswerten ersten Hälfte stand es zur Halbzeit unentschieden. In der zweiten Hälfte ließen unsere Kräfte nach, während die Griechen vor allem defensiv richtig aufdrehten. Unsere Jungs spielten gegen ein nahezu unüberwindliches, aber sehr faires griechisches Verteidigungsbollwerk an, was sie in Deutschland bisher weder in der JBBL noch in der Oberliga kennengelernt haben. Das Spiel ging mit 10:32 verdient an die Griechen, die später im Gesamtturnier den hervorragenden 3. Platz belegten und sich nur den USA geschlagen geben mussten. Wir haben in diesem Spiel sehr viel gelernt, was uns im weiteren Turnierverlauf zu bestehen half und für unsere sportliche Weiterentwicklung in den heimischen Ligen sehr wertvoll sein wird.
Nach einer entsprechenden Einwertung der achtbaren eigenen Leistung ging es mit einem guten Gefühl und voller Vorfreude auf die große Eröffnungsfeier zurück ins Camp. Unsere Lok-Jungs wurden im Vorfeld ausgelost und durften beim Einmarsch der Nationen stellvertretend ganz Basketball-Deutschland repräsentieren. Mit echtem Gänsehautfeeling liefen sie zusammen mit Sportlerinnen und Sportlern der anderen Nationen vor 10.000 Zuschauern im wunderschönen Wörthersee-Stadion ein und feierten eine mitreißende Eröffnungsshow.
Nach wiederum kurzer Nacht hieß der Gegner am zweiten Tag SAW USA Stars. Eine Auswahlmannschaft aus Michigan, die am Ende gegen eine ebenfalls aus den USA kommende Mannschaft den Gesamtsieg im Turnier errang. Die Taktik war die gleiche wie gegen die starken Griechen. Von vornherein war uns klar, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen konnten und so gingen wir mit einer Mischung aus respektvoller Bewunderung und abgezockter Kaltschnäuzigkeit ins Spiel. Unser realistisches Ziel sollte es sein, besser als die Italiener gegen die US Boys zu bestehen, die mit 70 Punkten Differenz vom Platz gefegt wurden. In den ersten beiden Vierteln gelang uns das durchaus gut. Die Amerikaner wurden zu Würfen auf der Distanz gezwungen, wo auf deren Seite noch etwas Trefferglück fehlte. Viele zweite Chancen konnten wir durch unser sehr gutes Rebounding vereiteln. Wenn uns das nicht gelang, punkteten die Amerikaner allerdings nahezu 100-prozentig unter dem Korb.
In der zweiten Hälfte gelang es der US-Auswahl, die aus 15-16 jährigen Jungs bestand zunehmend besser in die Zone zu kommen, wo sie ihren Spielwitz und ihre körperliche Überlegenheit ausspielen konnten. Für einen Schreckmoment sorgte ein unglückliches Auftreten eines US Boys, bei dem er sich den Fuß verletzte. Aus der Lok Sanitasche konnte aber schnell für die nötige Kühlung gesorgt werden. Überhaupt war es ein absolut faires Spiel, was die Amerikaner natürlich von Anfang bis Ende ungefährdet kontrollierten, uns aber mit keinerlei Überheblichkeit begegneten und so freuten wir uns am nächsten Tag auch mit ihnen über ihren Turniersieg.
Am Ende bekamen alle unsere Spieler vom US-Coach noch ein kleines Geschenk und unser Coach ein paar Profi-Tipps für die nächsten Spiele. Alle Jungs wurden von uns und von den mitgereisten amerikanischen Eltern und Geschwistern gefeiert. Für uns war es das Highlight des Turniers und vielleicht gab uns grade dieses Spiel den Push und das Selbstvertrauen, alle folgenden Spiele zu gewinnen. Ach ja: unser selbst gestecktes Ziel hatten wir mit einem 27:71 erreicht 😉
Am Abend folgte mit dem Pool-Halbfinale das nächste Spiel nach der Gruppenphase im KO Prinzip. Die Jungs mussten jetzt unbedingt gegen die Grizzlies aus Pilsen gewinnen, um am Sonntag noch das Small Final spielen zu dürfen. Die Tschechen waren mit einer ca. 30 Mann starken Fangemeinschaft in der Halle, aber die Lok-Anhänger hielten lautstark dagegen.
Diesmal war die Taktik unseres jungen Trainerfuchs Friedrich deutlich offensiver und die Jungs hatten in einem hart umkämpften Spiel immer leicht die Nase vorn, ohne sich wirklich beruhigend absetzen zu können. Der Schlüssel waren eine starke Defense und ein erneut sehr gutes Rebounding. Aus der Niederlage am ersten Tag hatten wir die nötigen Schlüsse gezogen und unsere Fehler abgestellt. Um die Tschechen nicht doch noch kurz vor Schluss zurückkommen zu lassen und die knappe Führung auch wirklich sicher über die Ziellinie zu bringen, nahm Friedrich 2 Auszeiten in der letzten Spielminute und coachte die Jungs souverän zum 39:35 Erfolg.
In bester Partylaune feierten wir am Abend zum Abschied vereint mit allen anderen Sportlerinnen und Sportlern im Wörthersee-Stadion eine mega Players Party mit chilliger Musik, leckerem Essen und netten Talks und freuten uns auf das Finale am Sonntag.
Am letzten Tag fanden alle Finals statt. Unser Final-Gegner war das Team von Maksimir Zagreb aus Kroatien. Mit dem nötigen Selbstvertrauen aus den beiden Spielen vom Vortag gingen wir in die Partie. Die ersten Punkte brachte die Lok aufs Board. In einem wahren Herzschlag-Game entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem unsere Jungs über sich hinaus wuchsen und ihre starke Turnierleistung mit einem 28:24 Sieg krönten.
Es war ein rundum phantastisches Turnier, mit jeder Menge Spaß auf und neben dem Basketballfeld, bei dem unsere Basketballer eine kollektive Begeisterung für Volleyball entwickelt haben. Zufälligerweise war auch unser Nachbarverein SG Einheit Zepernick mit seinen Volley Girls am Start und so wurde abends noch ein Mix-Turnier gespielt und das morgendliche Aufwärmprogramm hieß Volleyball gucken, danach waren alle Jungs immer hellwach … 😉
Herzlichen Glückwunsch Jungs zu diesem tollen Turnier, das uns lange in Erinnerung bleiben wird und ein großes Dankeschön an unseren Coach Friedrich Winkler!
Gespielt haben: Carl, Carlos, Franz, Jannes, Lasse, Luca, Nils, Paul, Philipp
Weitere Videos zu den Spielen findet Ihr hier:
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