Im Topspiel des 20. Spieltages der 2. Basketball-Bundesliga ProB Nord musste LOK BERNAU, nach einer intensiven und über weite Strecken hochklassigen Partie, eine 80:86 Niederlage einstecken. Sieggarant der Gäste aus Quakenbrück war Ex-Bernauer Pierre Bland, der an alter Wirkungsstätte überragende 29 Punkte, 10 Rebounds und 6 Assists auflegte.
Auch wenn mit Bennet Hundt (Mittelfußbruch), Robert Glöckner (Außenbandriss, voraussichtlich drei Woche Pause) und Kresimir Nikic (Reizung im Knie) weiterhin drei Spieler verletzungsbedingt nur in zivil auf der Bernauer Spielerbank Platz nahmen, hatte Headcoach René Schilling immerhin wieder Zugriff auf zehn Akteure, anstatt der dünnen Achterrotation der Vorwoche. Einziges Manko: US-Boy Dexter Werner kämpfte noch mit den Nachwirkungen eines grippalen Infekts und konnte in nur zwölf Minuten Einsatzzeit nicht sein gewohntes Leistungsvermögen abrufen.
Die ersten Standing Ovations gab es in Erich-Wünsch-Halle am Sonntagabend ausnahmsweise sogar schon vor Anpfiff der Partie. Als der ehemalige LOK-Spieler Pierre Bland vom Hallensprecher aufgerufen wurde, bereiteten ihm die Fans einen lautstarken und freundlichen Empfang. Das Heimspiel gegen die Artland Dragons startete aus Bernauer Sicht vielversprechend. Die LOK spielte schnell und mannschaftsdienlich. Ertrag war eine 13:4 Führung nach fünf gespielten Minuten. Doch dann übernahmen die beiden US-Amerikaner Andre Calvin und Pierre Bland für die Gäste. Insgesamt 16 der 21 Quakenbrücker Punkte gingen im ersten Viertel auf ihr Konto. Nach dem ausgeglichen ersten Spielabschnitt (21:21) zeigten beide Mannschaften auch im zweiten Viertel attraktiven Basketball auf Augenhöhe. In der 16. Minute erzielte Sebastian Fülle mit seinem dritten Dreier des Spiels das 32:27 für die LOK. Anstatt die Führung auszubauen, leiste sich das Team von Trainer René Schilling nun einige Unkonzentriertheiten, die durch die abgezockten Dragons eiskalt ausgenutzt wurden. So ging es mit einem 37:43 Rückstand in die Halbzeitpause. Auch nach dem Seitenwechsel war Artland zunächst das spielbestimmende Team und lag bis zur 28. Minute konstant mit neun Zählern in Front. Zum Ende des dritten Viertel verkürzten Kapitän Jonas Böhm per Korbleger und der gutaufgelegte Konstantin Kovalev per Dreier zum 53:57. Nach zwei weiteren erfolgreichen Korblegern von Böhm und Brown glich die LOK in der 31. Minute zum 57:57 aus. Die Lautstärke in der mit 640 Zuschauern gutbesuchten „LOK-Hölle“ war bereits jetzt ohrenbetäubend. In den nächsten Minuten entwickelte sich ein hochspannendes Hin und Her. Die Führung wechselte mit jedem Ballbesitz. In der 36. Spielminute bewies jedoch Dragons-Spieler Maximilian Rockmann Nervenstärke und brachte die Gäste mit drei Körben in Folge mit fünf Punkten in Front (36. Minute 66:71). Es sollte die Vorentscheidung sein. Konstantin Kovalev konnte zwar 1:17 Minuten vor Schluss noch einmal auf 74:76 verkürzen. Doch die Taktik die Dragons mit schnellen Fouls an die Freiwurflinie zu schicken ging nicht auf. Oberdrein kassierte Routinier Robert Kulawick 16 Sekunden vor Abpiff aufgrund heftiger Reklamationen, bezüglich eines aus seiner Sicht ausgebliebenen Foulpfiffs, zwei technische Fouls in Folge. Ex-Bernauer Pierre Bland netzte sechs Freiwürfe in Folge sicher ein und besiegelte so die 80:86 Heimniederlage der LOK.
LOK-Trainer René Schilling mit dem Statement zum Spiel: „Heute kann ich meiner Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen. Ich glaube jeder in der Halle hat gesehen, dass wir das Spiel gewinnen wollten und auch die Chance dazu hatten. Am Ende sind uns leider in einer Situation die Nerven durchgegangen, was uns nicht passieren darf. Dazu haben wir an der Freiwurflinie zu viele Punkte liegen gelassen und im dritten Viertel leider insgesamt zu viele gute Chancen nicht genutzt. Für die kommende Woche müssen wir das Positive aus dem Spiel mitnehmen, wie zum Beispiel die 28 Assists oder das gute Fastbreakspiel. Das wird nach einem solch emotionalen Spiel nicht einfach, ist aber notwendig um in Essen unserer Favoritenrolle gerecht zu werden.“
Trotz der Niederlage steht die LOK weiterhin auf Tabellenplatz vier und hätte somit in der ersten Playoff-Runde den Heimvorteil. Ob diese gute Ausgangssituation bis zum Ende der Hauptrunde Bestand haben wird, werden die letzten zwei Spiele zeigen. Kommendes Wochenende sind die Hussitenstädter zu Gast bei den zuletzt strauchelnden ETB Wohnbau Baskets Essen und am 24. Februar gibt sich mit dem FC Schalke 04 Basketball der aktuelle Tabellenführer in der Erich-Wünsch-Halle die Ehre.
LOK BERNAU: Jonas Böhm (21 Punkte), Sebastian Fülle (13), Jonas Mattisseck (11), Konstantin Kovalev (7), Badu Buck (6), Kory Brown (6), Robert Kulawick (6), Dexter Werner (5), Jacob Knauf (5), Rijad Avdic (dnp)