„Es ist ein immens hoher Aufwand, den alle Clubs betreiben“

Ricardo SteinickeHerren 1

In gut sechs Wochen starten die Basketballer von LOK BERNAU in die neue Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB. Hinter den Kulissen wurde seit Wochen nicht nur am Mannschaftskader geschraubt. Alle Bundesligisten und auch die Liga arbeiten intensiv an Konzepten, um auch während der Corona-Pandemie in ihren Hallen vor Zuschauern spielen zu können.

LOK-Teammanager Christian Leschke gab in einem Telefoninterview Auskunft über den aktuellen Stand der Vorbereitungen in Bernau. Das Interview führte Ricardo Steinicke.

Die Liga hat sich in der letzten Woche mit allen Clubs auf den Saisonstart am 16. Oktober verständigt. Wird dann vor Zuschauern gespielt?

Christian Leschke: Alle Teams wollen auf jeden Fall ihre Heimspiele mit Fans austragen. Auch wir in Bernau können nach jetzigem Stand vor Zuschauern spielen. Das kann allerdings zum Saisonstart oder auch während der Saison vor allem regional anders aussehen. Darüber sind sich alle Beteiligten in der BARMER 2. Basketball Bundesliga bewusst. Im Allgemeinen wird es also immer am aktuellen Infektionsgeschehen festgemacht. Die Entscheidung dazu liegt dann bei den jeweiligen Gesundheitsämtern der Bundesligisten.

Hat LOK BERNAU denn schon ein Hygienekonzept vorbereitet?

Ja, daran haben wir bereits intensiv in den letzten Wochen gearbeitet. Wir stehen auch schon länger mit dem Gesundheitsamt im Landkreis Barnim in Kontakt. Seit dieser Woche gibt es darüberhinaus eine umfassende Vorlage der Liga, die wir ergänzend in unser Konzept einarbeiten werden. Einige Details der Umsetzung sind wir aber auch noch dabei zu klären. Es ist ein immens hoher Aufwand im Vorfeld, den alle Clubs betreiben, um am Ende vor möglichst vielen Fans spielen zu können.

Wieviele Zuschauer werden denn in die Halle dürfen und stehen die konkreten Hygienemaßname schon fest?

Die allgemeinen Gebote wie Mindestabstand und Mund-Nasen-Bedeckung werden auch in der Halle gelten. Wir müssen die Rückverfolgung der Kontakte gewährleisten, also wird es personalisierte Tickets beziehungsweise Anwesenheitslisten geben. Wir werden vorerst auch nur Sitzplätze anbieten, wo ebenfalls der Mindestabstand gewahrt werden muss. Personen aus einem Haushalt, also Familien dürfen zusammensitzen. Das bedeutet ganz klar, dass die Zahl der Zuschauer begrenzt sein wird. Aktuell schätzen wir, dass unter diesen Bedingungen nur 250 Fans in die Halle dürfen. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, hoffen wir, dass am Sitzplatz keine Maskenpflicht bestehen wird. Das ist aber beispielsweise noch in der Klärung.

Lassen sich Auswirkungen auf die Etatplanung schon beziffern?

Genau beziffern lässt sich das nicht. Auf der einen Seite ist es ein großer Mehraufwand. Auf der anderen Seite werden uns definitiv Einahmen aus Ticketverkäufen und dem Catering fehlen. Glücklicherweise haben wir viele treue Sponsoren, die uns auch in diesen schwierigen Zeiten unterstützen und den Basketball in Bernau möglich machen. Wir haben in den letzten Monaten viel positives Feedback erhalten. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Unser Gesamtbudget in der kommenden Saison ist aber auf jeden Fall deutlich reduziert. Darauf haben wir auch schon in der Planung reagiert – zum Beispiel beim Spieleretat. Ein Dank auch an die Spieler, die sich alle kooperativ zeigten und einen erheblichen Beitrag leisten. Gerade deswegen bin ich stolz, dass wir den Großteil des Teams halten konnten. Unsere Fans können sich auf eine schlagkräftige und tief besetzte Mannschaft freuen.

Wenn es nur eine begrenzte Zahl an Zuschauern geben wird, wie wird der Ticketverkauf ablaufen?

Wir haben ja bereits vor einem Jahr ein Online-Ticketing eingeführt. Das wurde sehr gut angenommen. Gut 50 Prozent der Tageskarten wurden bereits über den Onlineshop verkauft, genauso wie alle Dauerkarten. Zur besseren Rückverfolgung wird es zur neuen Saison nur personalisierte Tickets geben, die direkt online gekauft werden können. Zusätzlich wird auch ein Vorverkauf in der Geschäftsstelle eingerichtet. An der Abendkasse wird es dann – wenn vorhanden – nur noch Restkarten geben, um auch den Aufwand der Datenerfassung am Einlass gering zu halten.

Wird es trotzdem auch wieder Dauerkarten geben??

Auf alle Fälle ja. Unsere treuen Fans können sich wieder eine Dauerkarte sichern. Die Vorbereitungen für den Verkauf laufen. In gut zwei Wochen wollen wir damit starten, so dass alle rechtzeitig zum Saisonstart ihre Dauerkarte haben.

Gibt es Preisänderungen?

Nein. Die Preise sowohl für Dauerkarten, als auch Tageskarten bleiben unverändert so wie in der letzten Saison.

Du hattest bereits Maßnahmen aus dem Hygienekonzept benannt. Wird es weitere Änderungen im Ablauf der Heimspiele geben?

Ja im gesamten Ablauf wird es Einschränkungen geben, um das Infektionsrisiko für Spieler, Zuschauer und alle Beteiligten zu reduzieren. Die Spielervorstellungen müssen zwangsläufig ohne Einlaufkinder und Cheerleader stattfinden. In der Halle wird es drei Zonen geben. In den Bereich des Spielfeldes und drei Meter ringsum haben dann nur Spieler, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter und das Kampfgericht Zutritt. Dann gibt es eine Zone für Security und den Tribünenbereich für Zuschauer. Es wird nach den Heimspielen auch erstmal kein Abklatschen geben. Auch auf den Fantalk nach den Spielen müssen wir vorerst verzichten. Und beim Catering wird es einen neuen Anbieter geben. Die letzten Jahre haben das viele Eltern und Mitglieder ehrenamtlich organisiert. Hierfür gilt auch allen Beteiligten noch einmal ein großer Dank des Vereins.

Wird es eine Saisoneröffnungsveranstaltung geben??

Ja die wird es geben. Das wird den mitfiebernden Fans hoffentlich die Wartezeit auf den Ligastart verkürzen. Natürlich unter den gleichen Bedingungen wie in den Ligaspielen. Wir freuen uns, dass am 10. Oktober um 18.00 Uhr die Dresden Titans für ein Testspiel in Bernau zu Gast sind. Tickets dafür wird es rechtzeitig im Vorverkauf geben. Dauerkarten gelten dann schon für die Saisoneröffnung. Allerdings wird es diesmal keine Präsentation aller Jugendmannschaften von LOK geben können.

Es wird ab Oktober ganz sicher Fans geben, die wegen der begrenzten Zuschauerzahl nicht in die Halle rein kommen. Kann der Verein für diese Fans einen Livestream der Ligaspiele anbieten?

Mit dieser Idee beschäftigen wir uns bereits. Die Liga hat mit sportdeutschland.tv einen erfahrenen Partner, der die Technik dafür zur Verfügung stellen würde. Wir wollen unsere Heimspiele gern live als Stream senden. Hierfür benötigen wir aber noch personelle Unterstützung für die Umsetzung. Es würde uns freuen, wenn sich drei bis vier interessierte Bernauer für die Aufgaben an Kamera, Regie oder auch als Kommentator finden lassen. Diejenigen können sich gern bei uns in der Geschäftsstelle melden.